Wenn Bullen aneinandergeraten – warum Senior Manager Einfluss nehmen sollten, anstatt Macht auszuüben.
Im vergangenen Jahr haben wir an 3 Führungsprojekten mit Werksleitern in ganz Europa und den USA gearbeitet. In diesen Projekten wurden talentierte operative Führungskräfte am Rande der Beförderung auf eine strategischere Ebene gecoacht. Für viele dieser Manager ist dies ein überraschend schwieriger Sprung. Sie sind nun nicht mehr der einzige „Go-to“-Entscheidungsträger für ihre Teams. Jetzt müssen sie den Input ihrer Vorgesetzten und Kollegen bekommen, um ihre Arbeit zu erledigen. …. sie müssen andere beeinflussen.Fragen anstatt sagen: der richtige Ansatz beim Beeinflussen
Für Manager mit einem bestimmenden Führungsstil stellt dieser Übergang eine besondere Herausforderung dar, da sie von einem „sagenden“ zu einem „fragendem“ Ansatz übergehen müssen, um andere zu beeinflussen. Diejenigen, die es gewohnt sind, anderen zu sagen, was sie tun sollen, sind in der Regel mit schnellen Entscheidungen und Sofortmaßnahmen vertraut. Bislang haben sie sich auf ihre „Macht“ verlassen…. und waren in ihrer Karriere bisher relativ erfolgreich! Ihre Macht stammt von/aus:
- Organisationsbefugnis („Ich bin der Betriebsleiter“)
- Expertenstatus („Ich habe 15 Jahre Erfahrung in diesem Bereich“)
- Informationskraft („Ich war von Anfang an dabei“)
- Ausstrahlung („Ich weiß, dass du mir folgen wirst“)
Tatsächlich ist ein Manager oft so sehr an die Ausübung von Macht gewöhnt, dass er den Unterschied zwischen Macht und Beeinflussung nicht kennt. Ein Teil unserer Rolle im Training besteht darin, Ihnen zu helfen, die greifbaren Unterschiede zwischen „Ich möchte, dass du X machst und du tust es. Was du darüber denkst, ist zweitrangig.“ (Macht) und „Ich weiß, dass du tun wirst, was getan werden muss, weil du es tun willst und glaubst, dass es das Richtige ist.“ (Beeinflussen).
Wenn Bullen aneinander geraten und warum die Beeinflussung durch Macht aufhört, effektiv zu sein.
Stellen Sie sich zwei Stierbullen vor, die aneinander geraten und ihre Hörner wetzen. So ist es auch, wenn zwei Führungskräfte mit bestimmenden Stilen versuchen, den gleichen operativen Raum zu teilen – es können Probleme auftreten. Während Trainings und Coachings haben wir folgende Ausdrücke öfters gehört: „Er hört mir nicht zu“, „Sie untergräbt meine Expertise“ und „Es ist sein Weg oder kein Weg“. Nachdem wir tiefer gebohrt und nachgefragt haben, wie sie versucht haben, andere zu beeinflussen, stellten wir oft fest, dass sie sich nur auf einen bestimmenden oder einen überzeugenden Stil der Beeinflussung (push styles) verlassen – im Gegensatz zu einem kollaborativen oder visionären Stil (pull styles).
Warum verschiedene Beeinflussungsstile wichtig sind
Im Rahmen unseres Training „Beeinflussen und Überzeugen“ arbeiten wir mit Kunden zusammen, um ihnen zu helfen, verschiedene „Beeinfluss-Stile“ zu verstehen und anzuwenden. Kein Stil ist besser oder schlechter als ein anderer – jeder hat seine Stärken und Schwächen, und jeder findet seinen Platz. Wie Dale Carnegie jedoch so visuell in How to win friends and influence people beschreibt, ein Stil für jede Situation zu verwenden, ist wie „mit Erdbeeren zu fischen“…. mit anderen Worten ineffektiv und letztlich sinnlos. Da Manager sich auf eine strategischere Rolle zubewegen und in Zusammenarbeit mit anderen Führungskräften Ergebnisse liefern müssen, müssen sie verschiedene Überzeugungs-Stile entwickeln. Sie müssen manchmal „fragen“ und nicht nur „sagen“ – pull not push. Sie müssen davon loslassen Dinge durch ihre „Macht“ allein erledigen zu wollen. Also, was soll man tun?
Hören Sie auf zu „sagen“, fangen Sie an zu „fragen“ – 5 praktische Schritte, um andere Führungskräfte zu beeinflussen
Wie Marshall Goldsmith sagte: „Was dich hierher gebracht hat, wird dich nicht dorthin bringen“. Sich nur auf Macht zu verlassen, wird nicht das Engagement liefern, das für den individuellen und organisatorischen Erfolg erforderlich ist. Führungskräfte müssen das Beeinflussen und Überzeugen auf Ihrem Weg nach oben beherrschen.
- Zu erkennen, dass der Stil und die Methoden, die Sie gewohnt sind, nicht funktionieren, ist ein erster großer Schritt. Diese Erkenntnis kann sich unangenehm anfühlen und manchmal länger auf sich warten lassen!
- Die Bereitschaft, etwas anderes auszuprobieren, ist der zweite Schritt. Ein einfacher Tipp ist es, immer mehr als eine gute Option zu präsentieren. Wenn Sie versuchen, jemanden zu beeinflussen, der ebenfalls ein bestimmender Typ ist, denken Sie daran, dass er (wie Sie) es nicht schätzt, mit nur einer Option eingekesselt zu werden. Eine einzige Option fühlt sich wie ein Befehl an. Wenn Sie sich selbst sagen hören „Wir müssen…“ oder „Unsere einzige wirkliche Option ist…„, bedeutet das, dass Sie sich wahrscheinlich immer noch auf Ihre Macht verlassen.
- Versetzen Sie sich in die Lage des Anderen und versuchen Sie herauszufinden, was für Ihr Gegenüber wichtig ist, und beziehen Sie es in Ihre Überlegungen ein. Lassen Sie die andere Person wissen, dass Sie versuchen, deren Bezugsrahmen zu verwenden. Wenn Sie deren Interessen nicht kennen und nicht wissen, was sie schätzen, ist es wichtig, es herauszufinden. Lassen Sie ihr Gegenüber wissen, dass dessen Erfolg auch für Sie von Bedeutung ist.
- Finden Sie heraus, was Sie kontrollieren, beeinflussen und akzeptieren können. Erweitern Sie Ihren Einfluss, indem Sie mehr Überzeugungs-Methoden entwickeln.
- Und dann überlegen Sie, was Sie sagen und wie Sie es sagen.
Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie wir erfolgreich Präsenztrainings und Trainings in virtuellen Vortragsformaten in ganz Europa und darüber hinaus durchgeführt haben, dann zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.